
Wie erkennt man Asbest?
Asbest war lange Zeit ein beliebter Baustoff, der aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften in mehr als 3.000 verschiedenen Produkten Verwendung fand. Seine Hitzebeständigkeit, Isolierfähigkeit und Festigkeit machten ihn zu einem scheinbar idealen Material für zahlreiche Anwendungen im Bausektor. Heute wissen wir jedoch um die gravierenden Gesundheitsrisiken, die von diesem Material ausgehen. Doch wie lässt sich Asbest im oder am Haus erkennen?
Der folgende Überblick nennt die wichtigsten Anzeichen auf Asbest und erklärt, warum professionelle Hilfe beim Erkennen von Asbest in der Regel unerlässlich ist. Denn klar ist: Völlige Sicherheit hat man nur, wenn man eine fachmännische Asbest- und Schadstoffanalyse durchführen lässt.
Warum ist es wichtig, Asbest zu erkennen?
Asbest ist hochgradig gesundheitsschädlich. Das Einatmen von Asbestfasern kann die Lunge nachhaltig schädigen und zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Darunter Asbestose, bei der es zu einer Vernarbung des Lungengewebes kommt. Dadurch wird die Atmung erheblich eingeschränkt und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt. Zudem kann Asbest Lungenkrebs verursachen. Besonders tückisch ist dabei, dass bis zum Auftreten von Krankheitssymptomen oft Jahrzehnte vergehen. Eine weitere asbestbedingte Krebsart ist das Mesotheliom, ein bösartiger Tumor des Brust- oder Bauchfells. Diese Krebsform ist äußerst aggressiv. Nach Schätzung des VDI sterben in der EU jährlich 70.000 Menschen durch Asbest.
Aufgrund dieser erheblichen Gesundheitsrisiken wurde Asbest 1993 bundesweit verboten. Dennoch können in älteren Gebäuden weiterhin asbesthaltige Materialien vorhanden sein. Daher ist es von größter Wichtigkeit, Asbest zu erkennen und fachgerecht entfernen zu lassen, um die Gesundheit aller Bewohner und Nutzer von Gebäuden zu schützen.
Zeitliche Einordnung der Asbestverwendung
Die Verwendung von Asbest reicht bis in die Antike zurück, erlebte in der modernen Bauindustrie jedoch ihren Höhepunkt. So wurden asbesthaltige Baustoffe in Deutschland wegen ihrer hervorragenden technischen Eigenschaften verstärkt zwischen den 1960er und 1980er Jahren in zahlreichen Bauprojekten eingesetzt. Asbest war in dieser Zeit im Haus allgegenwärtig.
So sind nach Angaben des VDI hierzulande ca. 70 Prozent aller Häuser, die vor 1990 erbaut wurden, von Asbest betroffen. Das Spektrum reicht dabei von Isolierungen und Rohrleitungen über Fassadenverkleidungen bis hin zu Fußbodenbelägen – umso schwerer ist es vor einer Renovierung oder Sanierung, auch wirklich alle asbesthaltigen Bauprodukte im Haus ausfindig zu machen bzw. zu erkennen.
Besondere Vorsicht ist bei Gebäuden geboten, die zwischen 1930 und 1993 errichtet, renoviert oder saniert wurden. Die Wahrscheinlichkeit, auf asbesthaltiges Material zu stoßen, ist dort am höchsten. Allerdings könnten auch nach dem offiziellen Verbot noch Asbestprodukte verbaut worden sein. So etwa, wenn Restbestände aufgebraucht wurden oder importierte Materialien verwendet wurden, die noch Asbest enthielten.
Visuelle Erkennungsmerkmale von Asbest
Asbest zu erkennen, ist für Laien kaum möglich, da es in sehr vielen Produkten verarbeitet wurde und mit bloßem Auge meist nicht zweifelsfrei zu identifizieren ist. Dennoch gibt es einige Hinweise: Die Farbe von asbesthaltigem Material ist typischerweise grau, kann aber auch Variationen wie grau-grün oder grau-blau aufweisen. In manchen Fällen kann Asbest auch grau-braun erscheinen. Allerdings ist die Farbe allein kein zuverlässiger Indikator für das Vorhandensein von Asbest.
Ein weiteres Merkmal ist die faserige Struktur von Asbest: Asbestfasern sind extrem fein und können bei Beschädigung des Materials freigesetzt werden. Erst dann sind sie genauer zu erkennen – doch spätestens jetzt ist größte Vorsicht geboten! Denn bei einer eigenständigen Untersuchung oder Bearbeitung des verdächtigen Materials können die gefährlichen Fasern schnell über die Raumluft in die Lunge geraten. Dies gilt es aus den oben genannten Gründen unbedingt zu vermeiden!
Zu den häufigsten asbesthaltigen Produkten gehören:
Eternitplatten an Fassaden
Dacheindeckungen
Rohrisolierungen
Alte Fußbodenbeläge
Brandschutzverkleidungen
Spachtelmassen und Fliesenkleber
Hinweis: Daneben kommt Asbest aufgrund seiner vielgestaltigen Anwendungspraxis aber auch in vielen weiteren Baustoffen und Materialien vor. Detaillierte Informationen hierzu sowie hilfreiche Tipps zum fachgerechten Umgang mit Asbest finden Sie in unserem auch für Laien verständlichen Fachblog Asbest A-Z.
Prägungen und Normen: Hinweise auf Asbestfreiheit
Asbestfreie Formstücke sind oft mit den Abkürzungen „NT“ (neue Technologie) oder „AF“ (asbestfrei) gekennzeichnet. Auch Nummern der bauaufsichtlichen Zulassung informieren über die Zusammensetzung der Bauprodukte. Bei Faserzementfassadentafeln im Großformat sind diese oft auf der Rückseite zu finden und meist in Form eines Rollenstempels mit Produktions- oder Beschichtungsdatum aufgebracht. Bei Rohren weist die Kennzeichnung „DIN EN 588“ darauf hin, dass es sich um einen asbestfreien Baustoff handelt. Diese Norm wurde erst nach dem Asbestverbot eingeführt und garantiert somit die Asbestfreiheit der gekennzeichneten Rohre. Das Fehlen solcher Kennzeichnungen bedeutet jedoch nicht automatisch, dass ein Material Asbest enthält. Und umgekehrt ist auch bei vorhandenen Kennzeichnungen Vorsicht geboten, da diese manipuliert oder falsch interpretiert werden können.
Gebäudeteile mit erhöhtem Asbestvorkommen
In Deutschland sind einige Bereiche in und am Haus besonders häufig von Asbest betroffen:
Wichtig: Alle genannten Bereiche in älteren Häusern und Gebäuden sollten sorgfältig geprüft werden. Im Zweifel sollte ein akkreditiertes Fachlabor Proben analysieren, um durch einen wissenschaftlichen Test eine professionelle Risikobewertung zu ermöglichen.
Unterscheidung zwischen schwach und fest gebundenem Asbest
Die Gefährlichkeit von Asbest hängt wesentlich davon ab, ob er schwach oder fest gebunden ist, da sich beide Formen in Zusammensetzung und Faserfreisetzungsrisiko unterscheiden.
Schwach gebundener Asbest stellt die gefährlichere Form dar. Dabei handelt es sich um Materialien, bei denen die Asbestfasern nur locker in einer Matrix gebunden sind. Ein typisches Beispiel ist Spritzasbest, der oft für Brandschutzverkleidungen oder als Isoliermaterial verwendet wurde. Hier können sich die Fasern leicht lösen und in die Atemluft gelangen. Andere Beispiele für schwach gebundenen Asbest sind Asbestpappe, leichte Asbestplatten und bestimmte Isoliermaterialien.
Fest gebundener Asbest hingegen, wie er unter anderem in Asbestzement vorkommt, ist weniger kritisch, solange das Material intakt ist. Denn die Asbestfaserns sind fest in eine Zementmatrix oder ein anderes bindendes Material eingebettet. Typische Anwendungen sind Dachplatten, Fassadenverkleidungen und Rohre aus Asbestzement. Ist das jeweilige Material nicht beschädigt oder wird nicht bearbeitet, ist das Risiko relativ gering. Bei unsachgemäßer Handhabung, Alterung oder Beschädigung kann aber auch fest gebundener Asbest gefährlich werden.
Für die Risikobeurteilung und die Planung von Sanierungsmaßnahmen ist all dies von entscheidender Bedeutung: Während schwach gebundener Asbest in der Regel sofort entfernt werden muss, kann fest gebundener Asbest unter Umständen belassen und regelmäßig überwacht werden, sofern er noch in einem guten Zustand ist.
Asbest erkennen: Zusammenfassung und Fazit
Asbest ist für Laien sehr schwer zu erkennen, da es in zahlreichen Bauprodukten wie Dachplatten, Fassaden, Isolierungen, Bodenbelägen und Brandschutzmaterialien verarbeitet wurde und die Fasern mit bloßem Auge meist nicht sichtbar sind. Hinweise auf Asbest können Farbe (grau, grau-grün, grau-blau) oder eine faserige Struktur sein – sie sind jedoch nicht eindeutig. Für Sicherheit sorgt nur eine professionelle Analyse, insbesondere bei verdeckten Materialien wie Spachtelmassen oder Fliesenklebern. Bei Verdacht auf Asbest sollte daher immer ein auf Schadstoffe spezialisierter Fachbetrieb wie die AsbestBusters GmbH aus Willich, NRW, hinzugezogen werden, der Materialproben in einem Fachlabor per Test untersuchen lässt. Auf dieser Basis lässt sich später durch eine professionelle Asbestsanierung (inklusive fachgerechter Entsorgung) die potenzielle Freisetzung der gefährlichen Fasern im Haus verhindern. Sprich: Wo kein Asbest mehr ist, droht keine Gefahr mehr. Nach den Arbeiten kann bzw. muss dann nur noch per Freimessung festgestellt werden, ob alle Bereiche tatsächlich frei von Asbestfasern und asbesthaltigen Stäuben sind.